April 2025
Am 30. 03. startete der PSC-Athlet Norbert Schröder beim Ironman Südafrika. Seine Erlebnisse vor und während des Rennens sowie seine weiteren Ziele teilt er hier mit uns - danke Dir Norbert!
"Mit dem Ziel der Titelverteidigung startete ich meine Reise am 13. März nach Afrika. Da es für mich der letzte Start beim IM Südafrika ist, wollten wir uns vorher unbedingt einmal die Highlights von Namibia ansehen und hatten eine Woche Rundreise mit dem Allrad Jeep geplant. Pro Tag waren es ca. 4 Stunden Autofahrt.
Der Trainingsplan sah für diese Woche kein Radtraining, sondern nur zwei Schlüsseleinheiten Laufen von 22 km mit Endbeschleunigung sowie einem 8 mal 1 km Intervalllauf vor. Somit war es zwar ärgerlich, letztlich aber kein Problem, dass der Radkoffer wieder einmal im Flughafen Walvis Bay nicht ankam.
Erstaunt musste ich am ersten Tag feststellen, dass es bereits nach gut 20 km Autofahrt keine Asphaltstraßen mehr gab und wir uns über 150 km Schotterpisten zu ersten Lodge in Sossulvlei abmühten. Innerlich hatte ich die erste Laufeinheit von 22 km schon abgehakt, mit meinen Carbonschuhen auf Schotter nicht machbar. Zu meiner großen Überraschung und Freude waren aber die letzten 11 km zur Lodge geteert. Es sollte die letzte Asphaltstraße bis kurz vor unserer Abreise aus Namibia sein. Bei Sonnenaufgang am nächsten Morgen startete ich den schönsten Lauf meines Lebens auf einsamer Straße und atemberaubender Kulisse in Sosulvlei. Wenn das kein gutes Omen für den Wettkampf war. Den zweiten Lauf absolvierte ich auf einer Farm in den Bergen. Auf einem Rundkurs von 1,6 km und 50 Metern Höhenunterschied pro Runde verbesserte ich zwar meine Sauerstoffaufnahme, aber leider waren meine Laufschuhe bedingt durch den Schotter am Ende hinüber. Zudem durfte ich mir beim gemeinsamen Abendessen mit den anderen Gästen deren Kommentare zum Lauf anhören: Sie waren also der Verrückte, der hier die ganze Zeit im Kreis gelaufen ist. Aber egal, Training geschafft und auch die Einheiten vor dem Wettkampf in Südafrika liefen vielversprechend. Einzig allein das kalte Wasser, teilweise auch bedingt durch meinen alten und löchrigen Neoprenanzug, machten mir ein wenig zu schaffen. Sogar das Fahrrad, das ich beim Rückflug am Flughafen Walvis Bay freudstrahlend in Empfang nehmen durfte, schaffte es diesmal bis zum Flughafen Port Elizabeth.
Im Vorfeld sondierten wir wieder das Teilnehmerfeld in meiner AK und es waren zwei Athleten dabei, die schon beim IM Südafrika 2019 vor mir ins Ziel kamen. Einer davon war der Südafrikaner Ian Cook, der damals auf dem Rad sogar 30 Minuten schneller war und Zweiter wurde.
Der Wettkampftag konnte nicht schlechter beginnen. Es war mal wieder sehr windig, das Meer unruhig und mit einer Wassertemperatur von 17 Grad so kalt, dass ich kurz beim Australian exit (Ausstieg aus dem Wasser, Boje umlaufen und erneuter Einstieg) nach 1.9 km überlegt habe, auszusteigen. Abgeschlagen kam ich als zehnter meiner AK in die Wechselzone und es ging so gut wie gar nichts mehr vor Kälte. Die Helfer mussten mich komplett aus - und anziehen, sogar den Drehverschluss der Radschuhe konnte ich nicht eigenhändig zudrehen, weil meine Hände steif gefroren waren. Froh auf dem Rad zu sein, taute ich langsam auf und machte mich auf die Verfolgung. Diesmal galt es 3 Runden a 60 km zu fahren. Die ersten 15 km ging es mit Gegenwind leicht bergauf, dann 15 km flach und anschließend 30 km, teils wunderschön am Meer, mit Rückenwind zurück. Es lief sehr gut, nach der ersten Runde war ich bereits auf Platz 6 und nach der zweiten Runden sogar auf
Platz 3. Als ich auf der letzten Runde bei Km 155 total überrascht Ian Cook mehr oder
weniger stehen ließ, kannte die Euphorie keine Grenzen mehr. Es war dasselbe Gefühl wie im vergangenen Jahr, als ich meinen Widersacher auf den letzten Metern noch eingeholt habe und als Sieger ins Ziel lief. Leider mit dem Unterschied, dass diesmal der Marathon noch bevorstand. Ich flog also quasi die letzten 25 km ins Ziel, konnte weitere 6 Minuten auf Ian Cook herausfahren und wechselte mit der mit Abstand besten Radzeit der AK in Erwartung erster zu sein in die Wechselzone. Ich war aber nur Zweiter, wie mir meine Frau und mein Sohn kurzer Zeit später mitteilten. Vor mir war noch ein Engländer mit knapp 10 Minuten Vorsprung, der super geschwommen ist, nun aber beim Laufen deutlich langsamer wurde.
Nach rund 15 km konnte ich aufschließen und die Führung übernehmen. Leider war die Freude aber nur von kurzer Dauer, da auch bei mir die Kräfte schwanden. Mit einer Laufzeit wie im letzten Jahr hätte ich das Rennen gewonnen. Anscheinend hat mir die Kälte beim Schwimmen zu viel Energie genommen und ich musste Ian Cook ohne Gegenwehr vorbei ziehen lassen. Froh meinen zweiten Platz bis zum Ende nicht mehr abzugeben, lief ich zufrieden ins Ziel und freue mich nun auf die Ironman Weltmeisterschaft an 14. September in Nizza. Dort möchte ich gerne meinen 7. Platz von 2023 bestätigen."
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